Donnerstag, 30 Oktober 2025 16:04

Tag der Toten in Mexiko und Nordrhein-Westfalen

Bunte Altäre und Musik feiern das Leben und die Erinnerung an die Toten. Bunte Altäre und Musik feiern das Leben und die Erinnerung an die Toten. Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Der „Tag der Toten“ ist in Mexiko weit mehr als ein religiöser Feiertag. Zwischen dem 31. Oktober und dem 2. November verwandeln sich Städte in farbenprächtige Orte des Gedenkens. Familien stellen Altäre auf, schmücken sie mit Blumen und Fotos, um den Verstorbenen zu ehren. Der „Dia de los Muertos“ zählt zu den wichtigsten Festen Mexikos und steht seit 2008 auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit.

Inhaltsverzeichnis:

Alte Traditionen der Azteken und Nahua

Bereits vor mehreren tausend Jahren ehrten Völker wie die Azteken und Nahua ihre Toten. Diese Überlieferungen vermischten sich später mit christlichen Bräuchen. Heute ist das Fest in ganz Lateinamerika verbreitet. Die Feierlichkeiten dauern drei Tage. Am 31. Oktober beginnt die Vorbereitung, am 1. November wird der Kinder gedacht, am 2. November der Erwachsenen.

Ein zentraler Bestandteil sind bunt geschmückte Altäre, sogenannte „ofrendas“. Sie werden mit Blumen, Kerzen, Speisen und Fotos verziert. Typisch ist das süße Gebäck „Pan de muerto“, das als Gabe für die Seelen gilt. Viele Mexikaner glauben, dass die Toten in dieser Zeit zur Erde zurückkehren, um ihre Familien zu besuchen.

Unterschied zwischen Halloween und Dia de los Muertos

Halloween und der „Tag der Toten“ fallen zeitlich zusammen, unterscheiden sich jedoch stark. Halloween hat seinen Ursprung im etwa 2000 Jahre alten keltischen Fest Samhain. In der Nacht zum 1. November feierte man das Ende der Erntezeit. Um böse Geister zu vertreiben, entzündeten Menschen Feuer und trugen Masken.

In Mexiko hingegen steht die Freude am Leben im Mittelpunkt. Kostüme wie die elegante Skelett-Dame „La Catrina“ symbolisieren das friedliche Zusammenleben von Leben und Tod. Musik, Tanz und Farben prägen die Feiern. Während in Deutschland an „Allerseelen“ still der Toten gedacht wird, wird in Mexiko laut und ausgelassen gefeiert. Der „Tag der Toten“ ist ein Fest des Lebens – nicht des Schreckens.

James Bond und die Parade in Mexiko-Stadt

Die große Parade in Mexiko-Stadt entstand erst 2015. Auslöser war der Film *Spectre*, der 24. Teil der James-Bond-Reihe. In der Eröffnungsszene läuft der Agent durch eine imposante Prozession. Die Darstellung beeindruckte die Einwohner so sehr, dass sie die Szene in die Realität umsetzten. Seitdem findet jedes Jahr ein farbenfroher Umzug statt.

Die Veranstaltung zieht Tausende Besucher an und gilt inzwischen als fester Bestandteil der Feierlichkeiten. Was als Filmidee begann, wurde zu einer nationalen Tradition mit internationaler Aufmerksamkeit.

Feierlichkeiten in Nordrhein-Westfalen

Auch in Deutschland hat das Fest Einzug gehalten. In Städten wie Dortmund, Köln, Düsseldorf, Bielefeld und Bonn finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Workshops, Kunstausstellungen und Konzerte bringen die mexikanische Kultur näher. Besonders in Dortmund wird der Tag der Toten mit Musik, Tanz und Kunstaktionen gefeiert. Mehr über ähnliche Veranstaltungen erfährt man im Bericht Halloween in Dortmund voller Musik und Spaß.

Am 8. November organisiert die Initiative „Menschenrechte Mexiko Köln/Bonn“ in Köln eine Kundgebung. Dort wird über Gewalt gegen indigene Gemeinden informiert. Am Abend folgen Vorträge, mexikanisches Essen und ein Kinderprogramm.

In Deutschland verbinden viele Menschen Halloween und den „Dia de los Muertos“ miteinander. Oft werden Mottopartys veranstaltet, bei denen beide Traditionen vermischt werden. In Dortmund und Umgebung finden zudem kulturelle Aktionen wie der Farbenzauber im Westfalenpark statt, die farbenfrohe Themen ähnlich aufgreifen.

Farbenprächtige Feierlichkeiten zum Tag der Toten in Mexiko – einblick in die lebendige Tradition:

Film: YouTube / Kanal Frühstücksfernsehen

Unterschiede in der Bedeutung

Während in Mexiko Musik, Tanz und Farben das Bild bestimmen, gelten in Deutschland zu Allerheiligen und Totensonntag strenge Regeln. Es herrscht Tanzverbot, viele öffentliche Veranstaltungen sind untersagt. Kirchen laden zu stillen Gedenkfeiern ein.

Trotz dieser Unterschiede wächst das Interesse an der mexikanischen Tradition. Viele sehen darin eine positive Art, mit Erinnerung umzugehen. Auch in NRW zeigen sich immer mehr kulturelle Verbindungen, zum Beispiel bei herbstlichen Festen wie dem Weihnachtsmarkt im Revierpark Dortmund.

Der „Dia de los Muertos“ bleibt ein Symbol für die enge Verbindung zwischen Leben und Tod – laut, bunt und voller Respekt vor der Vergangenheit.

Quelle: WDR, webrivaig,com/de

 

 

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