Dienstag, 03 Mai 2022 10:31

Energiezukunft grenzüberschreitend planen

Der Bayerische Energie-Staatsminister Hubert Aiwanger traf Vertreterinnen und Vertreter von VERBUND zu einem „Bayerisch-Österreichischen Energiedialog“ in Wien.

 

Dabei wurde nicht nur das Engagement des Unternehmens im Bereich der Wasserkraft gewürdigt, sondern auch die Zusammenarbeit für die nachhaltige, sichere und leistbare Gestaltung der Energiezukunft vertieft.

Neben einem allgemeinen Austausch zur Energiepolitik in dem aktuell sehr herausfordernden Umfeld bildete das Thema grüner Wasserstoff einen der Schwerpunkte des Termins.

Staatsminister Hubert Aiwanger und VERBUND-CEO Michael Strugl waren einig, dass in einem machbaren Zeitrahmen die immer noch bestehende Abhängigkeit von fossilen Energieträgern erheblich reduziert werden muss.

Michael Strugl: „Die heimische Produktion von grünem Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für den Umbau der Energielandschaft. Um den mittel- bis langfristig erwarteten Bedarfshochlauf adäquat decken zu können, ist es erforderlich, zusätzlich zur heimischen Produktion von grünem Wasserstoff, Routen zu entwickeln, über die grüner Wasserstoff in unsere Heimmärkte importiert werden kann. Hierzu gilt es, die Wasserstoffwirtschaft der Zukunft entlang der gesamten Wertschöpfungskette auch in Allianzen zu gestalten. Wir als Unternehmen haben unseren Willen, dazu auch grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten, heute mit unserem Beitritt zum Wasserstoffbündnis Bayern unterstrichen.“

Der Bayerische Staatsminister Huber Aiwanger begrüßte diesen Schritt: „Der Beitritt von VERBUND zeigt die große Attraktivität des Bündnisses über unsere Landesgrenzen hinaus. Bayern und Österreich sind Vorreiter bei Wasserstoff. Unsere Länder haben dessen Schlüsselfunktion für die Klimaneutralität in Industrie und Mobilität früh erkannt. Dank bestehender Erdgasnetze und Speicher haben wir ideale Voraussetzung für grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Österreich könnte dank seiner zentralen Lage im europäischen Erdgasnetz langfristig zum Wasserstoff-Hub werden. Das würde auch Bayerns Position stärken."

Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein der CO2-freien Energiezukunft: Er ist einer der Hebel zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele, und wird vor allem dort gebraucht werden, wo Grünstrom nicht direkt und unmittelbar eingesetzt werden kann. Beispiele finden sich unter anderem in der Metallindustrie oder in Raffinerien.

Das Wasserstoffbündnis Bayern ist eine Vernetzungs-, Wissens- und Interessensplattform von über 240 Wasserstoff-Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die durch das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) koordiniert wird. Das H2.B ist die vom Freistaat Bayern initiierte Strategie- und Koordinierungsstelle für wasserstoffbezogene Themen und Aktivitäten mit Sitz in Nürnberg. Das Zentrum agiert dabei an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit im nationalen und zunehmend auch im internationalen Kontext.

Prof. Peter Wasserscheid, Co-Vorstand des H2.B, zeigte sich begeistert über den Beitritt von VERBUND: „VERBUND betreibt nicht nur eine große Anzahl bayerischer Wasserkraftwerke sondern ist auch ein Vorreiter in Sachen Wasserstofftechnologien und Wasserstoffwirtschaft. Gemeinsam wollen wir entlang der Donau Wasserstoffwertschöpfungsketten aufbauen, um für Österreich und Bayern weitere Zugänge zu kostengünstigem grünen Wasserstoff zu erschließen.“

Hamead Ahrary, Bereichsleiter Wasserstoff bei VERBUND ergänzte: „Für den Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffwirtschaft ist es wesentlich, gemeinsam mit den richtigen Partnern die Herausforderungen anzugehen. Deshalb freuen uns sehr, mit dem Wasserstoffbündnis Bayern die Transformation der Energielandschaft voranzutreiben.“

VERBUND Wasserkraft in Bayern

VERBUND ist in Bayern vor allem als Betreiber der Wasserkraftwerke am bayerischen Inn und an den Grenzstrecken von Inn und Donau bekannt. In 21 großen Kraftwerken erzeugt das Unternehmen rund 5,8 Mrd. Kilowattstunden Strom, davon rd. 4 Mrd. Kilowattstunden für Bayern. Mit der Erneuerung und Erweiterung des Innkraftwerks Jettenbach-Töging, in das VERBUND rund 250 Mio. Euro investiert, befindet sich nicht nur das derzeit größte Wasserkraftprojekt Deutschlands in Umsetzung. Mit einer Steigerung der Jahreserzeugung um 25 % auf rund 700 Mio. Kilowattstunden wird das neue Kraftwerk rund 14 % des in Bayern geplanten Wasserkraftausbaus von 1 Terawattstunde bewerkstelligen – zusätzlicher Strom aus Wasserkraft für insgesamt rund 200.000 bayerische Haushalte.

„Wenn wir das technisch mögliche Effizienzpotenzial bei unseren Bestandsanlagen zusammenrechnen und mögliche innovative Wasserkraftnutzungen bei Gewässersanierungen dazu rechnen, könnten wir für Bayern knapp 400 Mio. Kilowattstunden mehr an Wasserkrafterzeugung beisteuern“ schildert Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der bayerischen VERBUND Wasserkraft. „Dazu haben wir mit dem Energiespeicher Riedl die einmalige Chance, für Bayern 300 MW Flexibilität und Speicherkapazität für die Integration der volatilen Energieformen wind und Photovoltaik beizustellen. Passende Rahmenbedingungen bei den Genehmigungen sowie Anreize würden diese Investitionen unterstützen“.

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