Sonntag, 16 Februar 2025 13:40

Brite muss Millionenstrafe zahlen - Urteil im Cum-Ex-Skandal bestätigt

Cum-Ex-Skandal Cum-Ex-Skandal pixabay/Foto illustrativ

Ein ehemaliger Börsenhändler aus Großbritannien muss elf Millionen Euro an den deutschen Staat zahlen. Das Bonner Landgericht hatte ihn bereits 2020 im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Skandal verurteilt. Zunächst leistete der Verurteilte eine Teilzahlung. Doch die Frage, ob er die restliche Summe entrichten muss, blieb lange offen. Jetzt gibt es eine Entscheidung.

Inhaltsverzeichnis:

Bonner Landgericht fordert vollständige Zahlung

Das Bonner Landgericht sprach 2020 eine Bewährungsstrafe von 22 Monaten gegen den britischen Händler aus. Zudem ordnete es die Einziehung von insgesamt 14 Millionen Euro an. Der Verurteilte zahlte zunächst drei Millionen Euro. Doch elf Millionen Euro blieben ausstehend. Es war unklar, ob diese Summe mit Zahlungen der Warburg-Bank verrechnet werden könnte.

Das Kölner Oberlandesgericht entschied jedoch, dass die Bankzahlungen keine Auswirkungen auf die Verpflichtungen des Händlers haben. Damit ist nun klar: Er muss die restliche Summe selbst zahlen.

Einer der größten Steuerbetrugsfälle Deutschlands

Der Cum-Ex-Skandal zählt zu den größten Steuerbetrugsfällen in der Geschichte Deutschlands. Aktien wurden gezielt verschoben, um sich Steuererstattungen zu sichern, die nie gezahlt wurden. Der entstandene Schaden für den deutschen Staat beläuft sich auf mehrere Milliarden Euro.

Die Hochphase des Betrugssystems lag zwischen 2006 und 2011. In dieser Zeit verdienten sich zahlreiche Händler und Banken an den illegalen Geschäften. Erst 2021 erklärte der Bundesgerichtshof die Cum-Ex-Methoden offiziell zur Straftat. Seitdem laufen zahlreiche Verfahren gegen Beteiligte.

Brite zeigt Kooperationsbereitschaft

Der Brite zeigte sich in den Ermittlungen kooperativ und lieferte wertvolle Informationen über den Skandal. Im Gegensatz dazu fiel der Steueranwalt Hanno Berger, einer der Hauptakteure, durch Widerstand auf. Berger wurde 2023 zu acht Jahren Haft verurteilt, nachdem ihn das Bonner Landgericht für schuldig befand. Später erhielt er eine weitere Haftstrafe durch das Wiesbadener Landgericht.

Die Kölner Staatsanwaltschaft setzt ihre Ermittlungen fort. Derzeit gibt es rund 130 Verfahren gegen etwa 1.700 Beschuldigte. Der britische Händler hat angekündigt, die ausstehende Summe in Raten zu zahlen. Ein Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft bestätigte: „Der Verurteilte stellt sich der Vollstreckung.“

Quelle: www.milekcorp.com/de/, radiobonn.de

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