Inhaltsverzeichnis:
- Absprachen zwischen Strabag und Kemna Bau
- Ermittlungen des Bundeskartellamts und der Staatsanwaltschaft
- Strabag bestätigt Vorwürfe und bedauert fehlende Aufklärung
Absprachen zwischen Strabag und Kemna Bau
Im Jahr 2017 wurde die Kölner Zoobrücke renoviert, und Strabag sowie das Pinneberger Bauunternehmen Kemna Bau reichten ihre Angebote ein. Das Angebot von Strabag lag niedriger als das von Kemna, weshalb der Zuschlag an Strabag ging. Wie sich jedoch später herausstellte, gab es zwischen den beiden Unternehmen illegale Absprachen. Kemna Bau hatte ein sogenanntes „Schutzangebot“ abgegeben, ein bewusst höher angesetztes Angebot, das die Chancen von Strabag auf den Zuschlag erhöhte. Für diese „Mithilfe“ erhielt Kemna Bau eine finanzielle Ausgleichszahlung von Strabag.
Ermittlungen des Bundeskartellamts und der Staatsanwaltschaft
Im September 2021 führte das Bundeskartellamt, unterstützt von der Polizei und der Staatsanwaltschaft, umfangreiche Durchsuchungen durch. Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, betonte die Bedeutung des Verfahrens. Laut Mundt entstehen durch illegale Kartellabsprachen jährlich Milliardenschäden. Solche Absprachen beeinträchtigen den fairen Wettbewerb und verhindern, dass Aufträge nach Qualität und Preis vergeben werden.
Im Zuge der Ermittlungen trat Kemna Bau als Kronzeuge auf. Das Unternehmen legte Beweise vor, die die Absprachen belegten, und unterstützte die Ermittler aktiv. Dieser Schritt trug wesentlich zur Aufklärung des Falles bei und ermöglichte die Verhängung der Geldstrafe gegen Strabag.
Strabag bestätigt Vorwürfe und bedauert fehlende Aufklärung
Strabag reagierte ebenfalls auf die Entscheidung des Bundeskartellamts und bestätigte die verhängte Strafe. Das Unternehmen betonte, dass es die Untersuchungen stets konstruktiv unterstützt habe und selbst umfassende interne Ermittlungen durchgeführt habe. Strabag verhandelt derzeit mit der Stadt Köln über einen möglichen Schadensersatz.
In einer Erklärung drückte Strabag Bedauern aus, dass keine vollständige Aufklärung des Falles mehr möglich sei. Der betroffene Mitarbeiter, der in die Absprachen involviert war, ist inzwischen verstorben. Strabag betonte abschließend, dass ethisches Verhalten oberste Priorität für das Unternehmen habe und dass sowohl Mitarbeiter als auch Lieferanten den ethischen Standards des Unternehmens entsprechen müssten.
Quelle: www.24hours-news.net/de, 1.wdr.de